Schulkonzeption

4. Schwerpunkte im methodisch-didaktischen Handeln

4.1. Formen des Unterrichts

Die SchülerInnen kommen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Interessen und Bedürfnissen in die Schule. Da jedes Kind den Anspruch auf ein alters- und entwicklungsgerechtes Bildungsangebot hat, wird der Unterricht differenziert durchgeführt.

Ziel des Unterrichts ist es, jedes Kind entsprechend seiner Persönlichkeit sowie seinen Neigungen, Anlagen und Begabungen individuell zu fördern. Dazu sind offene Unterrichtsmethoden, fächerübergreifendes Arbeiten und ganzheitliches Lernen notwendig.

Die offenen Unterrichtsmethoden helfen dem Lehrer, auf einzelne Schüler einzugehen, ohne andere Schüler der Klasse zu vernachlässigen. Gerade die offenen Unterrichtsformen sprechen die einzelnen Sinne des Kindes an und es werden unterschiedliche Lernkanäle beachtet. So stehen nicht nur die kognitiven Leistungen im Vordergrund.

Die Schule soll Lern- und Lebensraum für die Kinder sein, in dem sie sich wohl und sicher fühlen und gern arbeiten. Darum werden die Klassenräume und das Schulgebäude gemeinsam gestaltet, wodurch die Kinder einen eigenen Bezug zu ihrer Umgebung aufbauen und die Schule tatsächlich zu „ihrer“ Schule wird. So wird Lernen und Arbeiten in einer entspannten Atmosphäre möglich.

Innerhalb des Unterrichts werden immer wieder Übungen zu Stille angeboten. Die Kinder erfahren den Wechsel von Ruhe und Bewegung, von Anspannung und Entspannung, von Aktivität und Inaktivität. Das hilft ihnen, einen gesunden Lebensrhythmus zu finden, ihre Bewegungen zu koordinieren, sich zu sammeln und somit ihre Konzentrationsfähigkeit zu fördern und entwickeln.

Offene Unterrichtsformen umfassen eine Reihe verschiedener Methoden:

4.1.1. Werkstattunterricht

Das Ziel des Werkstattunterrichts ist individuelles, gemeinsames und selbstkontrolliertes Lernen. Wie der Name bereits aussagt, handelt es sich nicht nur um die Vermittlung von theoretischem Wissen. Die Kinder können sich selbständig handelnd und entdeckend mit verschiedenen Themenbereichen beschäftigen. Sie erhalten Materialien und Arbeitsaufträge zur individuellen Bearbeitung und suchen dabei selbst nach Lösungen und Lernstrategien. Dies können sie allein oder mit einem Partner durchführen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und das Selbstwertgefühl gestärkt.

Bei dieser Unterrichtsform steht die Ganzheitlichkeit im Mittelpunkt, da nicht nur das Denken sondern auch die verschiedenen Sinne angesprochen werden und eigenständiges Handeln erforderlich ist.

4.1.2. Freie Arbeit

Diese Methode ist eine Hochform differenzierter und individueller Arbeitsverfahren. Die SchülerInnen können lernen, zunehmend Eigenverantwortung für ihr Lernen zu übernehmen und unabhängig von einem Organisator zu werden.

Freie Arbeit erfolgt in verschiedenen Sozialformen wie Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit. Bestimmend hierfür sind die räumlichen Gegebenheiten. Unterschiedliche Lernecken sowie gut zugängliche Regale, auf denen die Materialien ausgelegt werden, sind dafür notwendig. Damit das gemeinsame Arbeiten unproblematisch verlaufen kann, werden die Tische zu Gruppentischen zusammengestellt.

Diese Unterrichtsform wirkt dem Konkurrenzdenken entgegen, da jeder Schüler seinem Lerntempo und entsprechend seiner Fähigkeiten arbeiten kann. Freie Arbeit kann auch ein Teil des Wochenplanes sein.

4.1.3. Projektunterricht

Projekte sind wichtige Bestandteile des schulischen Lernens, da sich diese aus den Interessen der SchülerInnen entwickeln. In passenden Abständen werden Projekttage geplant und durchgeführt. Inhaltlich werden sie sich in den christlichen Jahreskreis mit Festen und Feiern integrieren.

Der Projektunterricht knüpft an die Lebenserfahrungen der Kinder an und orientiert sich an ihren Bedürfnissen und Fragestellungen. Es werden Aufgaben und Probleme aus dem täglichen Leben bearbeitet.

Die Kinder können durch ihre praxisrelevanten Projekte ein Stück gesellschaftlicher Wirklichkeit verändern, dadurch einen besseren Bezug zu ihrer Umwelt aufbauen und das Ergebnis ihrer Arbeit der Öffentlichkeit zeigen.

Durch fächerübergreifendes Arbeiten innerhalb eines Projektes können die Kinder die Wirklichkeit in ihrer Komplexität erfahren. Die Vorteile dieser Unterrichtsform werden auch bei der Einbeziehung außerschulischer Lernorte genutzt. So kann die schulische Arbeit nach außen getragen und in das Leben der christlichen Gemeinschaft einbezogen werden.

4.1.4. Wochenplan

Der Wochenplan ist eine Unterrichtsorganisation, die individuelle Lernvoraussetzungen akzeptiert, soziale Verhaltensweisen trainiert, in Sachzusammenhängen forschen und lernen lässt sowie die Lernfreude fördert.

Er schafft ideale Möglichkeiten, den Unterrichtsstoff zu differenzieren, fördert das selbständige Lernen und berücksichtigt den Lebensrhythmus des einzelnen Schülers.

4.1.5. Freies Spiel

Rollenspiele, Improvisationsspiele, Laienspiele oder andere Spielformen werden in den Unterricht eingeflochten. Die Kinder können hier in eine andere Rolle hineinschlüpfen. Sie lernen, sich in Gefühle, Empfindungen, Denkweisen, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen anderer Menschen hineinzuversetzen. Lösungen werden erprobt und können Entscheidungen im wirklichen Leben beeinflussen.

4.2. Lernen im Freizeitbereich

Entsprechend der unterschiedlichen Interessender SchülerInnen werden unterschiedlichste Nachmittagsangebote unterbreitet. Diese können Aktivitäten auf sportlicher, künstlerischer, musischer, handwerklicher, sprachlicher, naturwissenschaftlicher und hauswirtschaftlicher Ebene beinhalten. Um einen Überblick über die Interessenschwerpunkte zu erhalten, werden Umfragen bei den Schülern durchgeführt. An drei Nachmittagen der Woche werden dann gezielt Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Ganztagsangebote angeboten, an denen sich die Kindern nach eigener Wahl beteiligen.

Regelmäßige wöchentliche Klassenkonferenzen geben den Kindern die Möglichkeit, gemeinschaftliches wie einzelnes Handel im Schulalltag zu reflektieren, zu erörtern und mitzubestimmen sowie Höhepunkte mit vorzubereiten und klassenübergreifend tätig zu werden.

4.3.. Bewertung und Zensurengebung / Versetzungsbestimmungen

Bei der Bewertung und Zensurengebung orientieren sich die Lehrer der Evangelischen Grundschule Frankenthal an den Grundsätzen, die im Schulgesetz des Freistaates Sachsen (§§ 15 und 16 SOGS) formuliert sind.

Die Ermittlung, Beurteilung und Bewertung von Leistungen in den Fächern sowie Betragen, Fleiß, Mitarbeit und Ordnung basiert in ihren speziellen Inhalten der Notenwerte auf den Bestimmungen des SOGS.

Die Schüler erhalten eine Halbjahresinformation bzw. ein Jahreszeugnis. Den Schülern der 4. Klasse wird im 2. Halbjahr eine Bildungsempfehlung für weiterführende Schulen ausgestellt.

Auf den Halbjahresinformationen/Zeugnissen erscheint folgende Benotung:

1. Klasse – keine Benotung, dafür schriftliche Einschätzung

2. Klasse – Benotung in Deutsch und Mathematik, Kopfnoten

3. Klasse – Benotung in Deutsch, Sachunterricht, Mathematik, Werken,

Kopfnoten

4. Klasse – Benotung in Deutsch, Sachunterricht, Mathematik, Kunsterziehung, Englisch

Werken, Sport, Musik, Kopfnoten; ev. Religion, Kopfnoten

Für Fächer, die in einzelnen Jahrgangsstufen an staatlichen Schulen bereits benotet werden, wird stattdessen ein Worturteil eingefügt.

Die Bewertung soll als pädagogisches Instrument verstanden werden und den Schülern einen reellen Überblick über ihr tatsächliches Leistungsvermögen geben.

Versetzungsbestimmungen richten sich ebenfalls nach den Bestimmungen des SOGS (§§25-27). Dieses Gesetz regelt die Fragen des versetzt Werdens, der freiwilligen Wiederholung oder des Überspringens einer Klassenstufe, was unseren Ansichten in keiner Weise widerspricht und deshalb angewendet wird.

4.4. Neuregelungen zur verbesserten Schuleingangsphase (SEP)

Die Schule hat ein eigenes Konzept zur Umsetzung der Anforderungen der SEP entwickelt.

Kooperationsvereinbarungen gibt es nur mit einzelnen Kindertagesstätten, da das Einzugsgebiet unserer Schüler zu umfangreich und schwankend ist. Ein enger Kontakt und Austausch wird jedoch angestrebt und eine vorbereitende Arbeit mit den Kindern in Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen der betreffenden Kindertagesstätten nach Kräften organisiert.

4.5. Leistungsanforderungen und Qualität des Unterrichtes

Um den Schülern nach dem Verlassen der Evangelischen Grundschule Frankenthal die gleichen Voraussetzungen wie Schülern von öffentlichen Schulen zu gewährleisten, ist ein kind- und leistungsorientiertes Lernen unumgänglich.

Kinder wollen etwas leisten, sie müssen dazu befähigt werden und müssen auch dazu herausgefordert werden. Mit Blick auf die gewandelten gesellschaftlichen Anforderungen gilt es dabei, Anstrengungsbereitschaft, Leistungswillen und Gemeinsinn der SchülerInnen zu entwickeln und zu stärken. An diese Anforderungen sollen die Kinder im 1. Schuljahr herangeführt werden, um allmählich zu bewusstem und selbständigen Lernen zu gelangen. Ohne diesen Fähigkeiten lassen sich viele Lernmethoden (vor allem Wochenplan-, Partner- und Stationenarbeit) nicht ausführen.

Dafür sind differenzierte Lernangebote im Unterricht, die für jeden einzelnen Schüler Herausforderung sind, ebenso wichtig wie z.B. vielgestaltige und systematische Übungen, handlungsorientierte Projekte und eine altersgemäße, entwicklungsfördernde und anspornende Leistungsbewertung.

Folgende Impulse können den Prozess der Qualitätsentwicklung des Unterrichts fördern:

  • Damit Bedeutung und Nutzen des Wissens erlebbar wird, stets auf ganzheitliche, authentische und offene Zugänge für Lerninhalte achten

  • Zeit lassen zum Zuhören, Denken, Entdecken, Ausprobieren

  • Zeit investieren für das Üben von Arbeitsformen und Strategien (Methodenkompetenz)

  • Analysen und Kontrollen konsequent durchführen

  • Wertevermittlung und Sozialkompetenz bewusst im Schulalltag wichten

  • Fähigkeit der ehrlichen Eigen- und Fremdeinschätzung schulen

  • Motivation durch vielfältige differenzierte Lernangebote für leistungsstarke wie schwache Schüler im Unterricht erreichen

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